… Zu Beginn des XIX Jahrhunderts war eine der wichtigsten außenpolitischen Ziele des zaristischen Russland, den Kaukasus zu annektieren. Um sich insbesondere im Schwarzmeerbecken zu stärken, wollte das zaristische Russland vor allem dem Bestehen des Königreichs von Kartlien-Kachetien ein Ende zu setzen.
In diesem Zusammenhang wurden verschiedene Pläne entwickelt. Im Vertrag von Georgijewsk stellte sich Ostgeorgien (Kartlien-Kachetien) endlich am 24. Juli 1783 unter die Oberhoheit und den Schutz des Russischen Reiches. Die russische Regierung setzte ihre Annexionspolitik fort und okkupierte im Jahre 1801 das Ostgeorgien. Unter Führung von General Lazarev begann man hier die ersten armenischen Familien umzusiedeln.
So wurden in den Jahren 1807-1808 in der Nähe von Tiflis sowie im Distrikt Avlabari bereits 338 armenischen Familien (1906 Menschen) angesiedelt. In den Jahren 1809-1811 waren aus Karabach nach Bolnisi 428 armenische Familien (2.140 Leute) umgesiedelt worden. Hier sei erwähnt, dass General Lazarev in der Umsiedlung der Armenier hier eine aktive Rolle spielte. Zu jener Zeit wurden von dem Iran und dem Osmanischen Reich ein paar tausend Armenier nach Shamshaddil (Loru), Abchasien umgesiedelt. Die Umsiedler waren vor allem Kaufleute und Handwerker. Die armenischen Kaufleute wurden von zaristischem Russland massiv unterschützt, weil der Rohstoffhandel des zaristischem Russland mit Asien und der Export von russischen Waren auf die breiteren Märkte des Iran und der Türkei gerade durch ihre Geschäftsvermittlung folgten. Später wurde die Lage zwischen Russland, dem Iran und dem Osmanischen Reich noch eskaliert, deren Interessen in der Region kollidierten. In dieser Zeit war eine der Hauptaufgaben von Russland, die Sicherheit seiner südlichen Grenzen zu gewährleisten. Die Regierung wollte dieses Problem mit Ansiedeln des nahe der Grenzen zum Iran und zur Türkei gelegenen „treuesten“ Volkes lösen. So sollten sie sowohl die südlichen Grenzen schützen, als auch die Regierung aus hohen Kosten für die Besoldung der Armee befreien, die die Grenzen des Staates schützen. Am 4. November 1827 richtete General Paskevich an den Generalstab über die Übersiedlung von 80.000 „malorussischen Kosaken“ in die Gebiete nahe der iranischen Grenze. Er versuchte, die Regierung zu versichern, dass die Umsiedlung von Kosaken hier in jeder Hinsicht vorteilhaft sei. Statt der regulären Einheiten würden die Grenzen militärische Kosakensiedlungen schützen. Sie werden unter Stammbevölkerung für die Verwendung von russischen Sitten und Bräuche, Lebensweise und Wirtschaften Voraussetzungen schaffen, was die Einverleibung dieser Provinzen in Russland ermöglichen wird. Der Sieg des zaristischen Russlands im russisch-türkischen Krieg im Jahre 1828 die Regierung stellte der Regierung eine Aufgabe, dass die Umsiedlung von militärischen Kosakensiedlungen nach Samzche-Dschawachetien noch zweckmäßiger wäre. Aber die Umsiedlung von 80.000 „malorussischen Kosaken” hier war mit einer Reihe von wirtschaftlichen und anderen Schwierigkeiten verbunden. Daher hatte die zaristische Regierung auf diesen großartigen Plan verzichtet. Es begann die Umsiedlung der Armenier aus der Türkei nach Trialet und Dschawachetien.
Um eine absolut sichere Übersiedlung zu gewährleisten, setzte General Paskevich am 3. Dezember 1829 einen Sonderausschuss für die Umsiedlung ein. Zum Vorsitzenden des Ausschusses wurde Zivilgouverneur Zavilevski ernannt. Der Ausschuss arbeitete das Statut der Umsiedlung aus.
Nach vorläufigen Schätzungen des Ausschusses sollten aus den Provinzen Kars, Erzurum und Bayazit nach Georgien 8000 armenischen Familien umgesiedelt werden. Aber als die Umsiedlung begann, erreichte die Zahl der umgesiedelten Familien bereits 14.000. Solch intensive Umsiedlung der Armenier in die vorausbestimmten Provinzen war offensichtlich eine Priorität von allrussischen Angelegenheiten im Kaukasus und bestand darin, die ethnische Zusammensetzung der Region auf Kosten der armenischen Zuwanderer zu ändern, erklärt der bekannte georgische Wissenschaftler Guram Markhulia. Seither begann begann die armenische Bevölkerung den Vorrang vor georgischen Ortseinwohnern zu haben. Das zaristische Russlands siedelte aus der Türkei angekommene zahlreiche armenischen Familien zusammen mit georgischen Ortsansässigen in der Provinz Akhalkalaki. Im Gegensatz zu den Armeniern lebte der meiste Teil von georgischen Ortseinwohnern auf kleinen Waldwiesen und in den Dörfern. Wie hieraus zu ersehen ist, war das politische Ziel des zaristischen Russland, in Georgien eine ethnische Vielfalt zu schaffen…
T.Jafarov