– Sie leben schon seit mehreren Jahren in Deutschland. Sicher haben Sie Kontakt zu Deutschen. Haben Sie beobachtet, dass einfache Deutsche sich noch für den Holocaust schämen?
– Seit 13 Jahren lebe ich in Deutschland. Ich habe genug deutsche Freunde und Bekannte. Ich denke, dass jede Nation, die ein Gewissen hat, die verübten Massaker bedauert und sich dafür auch schämt. Das deutsche Volk ist ein ziviles Volk, das nach dem Krieg das weitentwickelste Land der Welt aufgebaut hat. Ungeachtet dessen, dass es den Krieg verloren hat. Mit dieser Geschichte begannen für die Deutschen auch einige Veränderungen. Sie überdenken vorher jede Handlung, und ihr Ziel ist es mit einem starken Deutschland unter den Ersten in der Welt zu sein, um das Wohlergehen des deutschen Volkes zu gewährleisten. Dieses Ziel streben sie an. Zweifellos bedauern und bereuen sie heute den Holocaust. Das gilt für alle Deutschen – sowohl für die einfachen Bürger, als auch für Politiker!
– Haben die Aktivitäten der armenischen Diaspora in Deutschland Ihre Aufmerksamkeit angezogen?
– Nie haben Armenier meine Aufmerksamkeit erregt, und es besteht diesbezüglich auch keine Wahrscheinlichkeit. Sie sind für mich nicht interessant. Für mich steht an erster Stelle mein Land, mein Volk und meine Kinder!
Ich hatte bis heute kein Kontakt zur DIASPORA
– Und was ist mit uns? Sind unsere Landsleute tätig? Nehmen Sie an der Arbeit der Diaspora, Aserbaidschan zu popularisieren, teil?
– Natürlich habe ich von der aserbaidschanischen Diaspora und ihrer Arbeit viel gehört. Meistens verfolge ich sie durch die Massenmedien. Ich schätze ihre Aktivitäten in Europa, und vor allem ihre Kampagne “Gerechtigkeit für Chodschali”. Meiner Meinung nach muss die ganze Welt diese Tatsache als Völkermord anerkennen. Die Arbeiten in dieser Richtung sind sehr lobenswert. Außerdem beobachte ich die Veranstaltungen anlässlich des Nowruzfestes, Unabhängigkeitstages und andere. Ich freue mich darüber. Das ist auch ein Zeichen der Entwicklung meines Landes. Bis heute hatte ich keine Kontakte zur Diaspora. Doch ich habe durch meine Konzerte vieles für die Popularisierung unseres Landes in Europa während dieser 13 Jahre gemacht und beabsichtige dies auch weiterhin. Das ist vor allem meine Bürger- und Menschenpflicht!
– Sie beschäftigen sich mit Gesang. Wie sind Sie zu dieser Kunst gekommen?
– Ja, ich beschäftige mich mit Musik. Wie bin ich zur Kunst gekommen? Ganz einfach. Natürlich, ist das ein Scherz. Ich hatte seit meiner Kindheit ein ausgezeichnetes Ohr für Musik. Ich habe immer gern musiziert und gesungen. Als ich eine Familie gründete, entfernte ich mich für einige Zeit von meinen Vorlieben, aber dann begann ich wieder, in diese Richtung zu arbeiten. Gott sei Dank, bin ich heute dort wo ich sein möchte, und schreite weiter zu neuen Erfolgen.
Ich werde mein Lied nach der Befreiung von KARABACH in Schuscha, Agdam, Kelbajar singen
– Ist es möglich, durch Singen Karabach zurückzugewinnen? Natürlich ist das nicht allein durch Singen möglich. Welche Rolle kann Musik in dieser Sache spielen?
– Die Frage, ob es möglich ist, durch Singen Karabach zurückzuerobern, scheint mir ein wenig unseriös. Ich antworte so: Jede Nation muss ihre Kultur demonstrieren. Ich werde mein Lied nach der Befreiung von Karabach in Schuscha, Agdam, Kelbajar singen. Das ist mein Traum. Künstler haben oft Welttournees und viel Kontakt mit Menschen. Ich denke, es ist einer der größten Erfolge, sie während dieser Reisen über Karabach, über diese Tragödien zu informieren.
WENN GOTT WILL, WERDE ICH VIELLEICHT IM HOHEN ALTER FÜR IMMER IN MEIN HEIMATLAND ZURÜCKKEHREN
– Planen Sie irgendwann für immer nach Aserbaidschan zurückzukommen?
– Das weiß ich nicht genau. Ich habe zwei Kinder. Zurzeit lernen sie in der Schule. Ihre Zukunft ist für mich sehr wichtig. Ein Studium in Europa ist ein deutlicher Vorteil. Sie sprechen perfekt Deutsch, Englisch, Russisch und Aserbaidschanisch. Später werden sie noch ein paar andere Sprachen lernen. Mein Anliegen und meine Pflicht als Mutter ist ihre Zukunft zu bauen und sie bei ihrem Lebenskampf zu unterstützen. Vielleicht werde ich im hohen Alter in mein Heimatland zurückkehren. Die Hauptsache für mich sind meine Kinder und ihre Zukunft. Wichtiger als sie kann nur meine Heimat sein. Diese beiden Kräfte helfen mir auf den Beinen zu stehen.
– Wir bedanken uns bei Ihnen.
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